Foto: Stolperstein von Carl von Ossietzky & Wohnhaus bis 1919, Grindelallee 1, Hamburg-Rotherbaum

Stolperstein von Carl von Ossietzky, Grindelallee 1, Hamburg-Rotherbaum
Stolperstein von Carl von Ossietzky, Grindelallee 1, Hamburg-Rotherbaum (Foto: Robert Matthees, aufgenommen 02.03.2023)

Für Carl von Ossietzky wurde in Hamburg ein Stolperstein verlegt. Der Stolperstein befindet sich vor dem Hauseingang auf der Grindelallee 1 in Hamburg-Rotherbaum.

Die Inschrift lautet:

HIER WOHNTE
CARL VON OSSIETZKY
JG. 1889
VERHAFTET 1933
1934 KZ PAPENBURG-
ESTERWEGEN
TOT AN HAFTFOLGEN
4.5.1938

Es handelt sich um die letzte Wohnung, in der Maud und Carl von Ossietzky in Hamburg lebten, bevor sie im Juli 1919 nach Berlin umgezogen sind. Die Grindelallee 1 ist somit die letzte Wohnanschrift Carl von Ossietzkys in Hamburg.

Maud von Ossietzky, seine Ehefrau, beschreibt die Zeit wie folgt:

„Es gab nur noch sehr wenig zu essen, der Schwarzmarkt blühte, das Geld zerrann unter den Händen. Ich war dauernd unterwegs, um kräftigende Lebensmittel zu besorgen, denn in unserer Pension gab es nur noch Kinderportionen. […] Jeder entbehrliche Gegenstand wurde als Tauschobjekt für Brot und Butter gebraucht. So vermißte eine Bekannte aus unserer Pension eines Morgens ihr letztes Paar Stiefel, sie konnte nicht mehr zur Arbeit gehen. […] Ein paar Tage darauf verschwand das goldene Armband ihrer Tochter. […] Das vornehme Aussehen unserer Pension und das würdige Benehmen ihrer Bewohner war nur Kulisse. Carl nannte unsere Herberge dann auch einfach ‚Pension Bumsfidel‘ [beschwipst & ausgelassen]. Ihre Bewohner waren bunt durcheinandergewürfelt. Wir sahen uns nach einer anderen Bleibe um, doch ohne Erfolg. Schließlich waren das ja alles nur Bagatellen, das wichtigste war für uns, daß wir zusammensein konnten.“ (Ossietzky, M. v.: Maud v. Ossietzky erzählt, 1988, S. 48-50.)

Direkt daneben befindet sich heute die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky (Fotos), welche seinen Namen trägt.